Ein Verein im Wandel der Zeit – Teil 3
Die 80er Jahre
Das Vereinslokal „Op de Eck“ baut um. Das Abhalten von Versammlungen wurde unmöglich. Somit zogen die Schützen in ihr neues Vereinslokal „Növer“ um.
Vogelschuss 1981 findet erstmals in Verbindung mit dem Kapellenfest statt. Zahlreiche Neersener Vereine und Straßengemeinschaften beteiligen sich hieran.
Unter lange anhaltendem Beifall wurde zu Schützenfest 1984 erstmalig das heutige Bühnenbild im Festzelt enthüllt. Dieses war auch gleich ein würdiger Hintergrund für ein besonderes Jubiläum: Die Spielfreunde Uerdingen spielten zum 25ten Mal beim Schützenfest in „Klein Jerusalem“ auf. Zu dieser Formation pflegt der Verein bis heute ein sehr freundschaftliches Verhältnis.
Es war ein Versuch, daraus wurde mittlerweile ein fester Bestandteil des Schützenjahres. Am 1. Mai 1985 wurde erstmalig der Schützenbaum an der Kapelle „Klein Jerusalem“ gesetzt. Diese Veranstaltung fand so großen Anklang, beschlossen wurde, dieses Fest jährlich zu feiern und den Erlös zur Verschönerung der Kapelle zu verwenden.
1985 schloss der Verein mit einem stattlichen Erlös ab. Hier die Ein- und Ausgaben aus diesem Jahr:
Einnahmen: 57549,72 DM, Ausgaben: 52827,22 DM, Erlös: 4722,50 DM
Auch dies gehört zur Geschichte des Schützenvereins: Im Frühjahr 1986 kam es zu Unstimmigkeiten im amtierenden Könighaus, worauf dieses geschlossen zurücktrat. Daraufhin wurde im März `86 ein außergewöhnlicher Vogelschuss zur Ermittlung einer neuen Majestät veranstaltet. Nachdem sich kein ernsthafter Anwärter meldete, schoss der damalige 1. Vorsitzende den Vogel ab. Danach beschloss die Versammlung des Vereins, das Königsgeld zu verdoppeln.
Für unsere Zuschauer der Paraden wurde 1987 eine hilfreiche Neuerung eingeführt. Seither wird jeder Zug mit Zugführer und Zugkönig über Mikrophon angesagt.
Nach jahrelangen intensiven Vorbereitungen und teils heftigen Diskussionen, beschloss der Verein auf der Generalversammlung[nbsp] 1988 den Verein ins Vereinsregister eintragen zu lassen. Eine neue Vereinsfahne wurde angeschafft, die zu Spätkirmes während eines Festgottesdienstes geweiht wurde.
Am 09.09.1989 feiert die Schießsportabteilung das 50jährige Bestehen im Rahmen der Vogelschussveranstaltung.
Die 90er Jahre bis heute
Das Jahr 1990 stand ganz im Zeichen des Schießsportes. Der Vereinsmeisterschaftsmodus wurde von vorher einem Tag auf mehrere Schießtermine geändert. Dies brachte einen sprunghaften Anstieg der Teilnehmer auf weit über 100 Schützen. Neu eingeführt wurde außerdem die Mannschaftswertung.
Wurde 1952 noch eine neue „Büchse“ angeschafft, so waren es 1990 gleich 4 neue Luftgewehre. Darüber durfte sich die Jugend des Vereins sehr gefreut haben, denn, im August des selben Jahres wurde von der Versammlung folgender Beschluss gefasst: In jedem Jahr zu Vogelschuss wird ein Jungschützenkönig ermittelt. Die Aspiranten dürfen nur mit Luftgewehren schießen und müssen mindestens 13 Jahre, höchstens jedoch 18 Jahre alt sein.
Der amtierende König hat seit 1991 bei seinen Gastbesuchen eine nicht mehr so schwere Last auf seinen Schultern zu tragen. Das sogenannte „Ausgehsilber“ wurde angefertigt.
„Ein Verein im Wandel der Zeit“, diese Überschrift bewahrheitet sich im Jahr 1992. Aufgrund eines stark gestiegenen Arbeitsvolumens wird der Vorstand um gleich 4 Positionen erweitert: Neu gewählt wird ein Zeugwart, ein Jugendwart, ein Pressewart sowie ein weiterer Beisitzer.
Zum festen Bestandteil des Vereinslebens ist die „Rheinische Kaffeetafel“ für alle Mitglieder ab dem 60. Lebensjahr geworden, die 1992 erstmalig stattfand. Zur Premiere trug Herr Dr. Ludwig Huegen aus Schiefbahn einige Geschichten und Anekdötchen vor, die großen Anklang fanden.
Der Schützenverein, oder sagen wir besser eine größere Abordnung mitsamt dem amtierenden Königshaus gingen 1993 auf große Reise. Ziel war die Steubenparade in New York.
Im Herbst des Jahres 1995 findet sich zu Spätkirmes kein Anwärter auf die Königswürde. Der Vogel bleibt „auf der Stange“. Dies läutet eine enorm schwierige Zeit für den Schützenverein „Klein Jerusalem“ ein. Auf der Generalversammlung im November wird die Anschaffung einer neuen Vorstandskette beschlossen. Es findet sich jedoch kein Vorsitzender, der diese zu Gastveranstaltungen tragen könnte. Auch die Position des 2. Vorsitzenden bleibt vakant. Nach intensiven Verhandlungen konnten beide Posten auf einer außerordentlichen Generalversammlung im Januar 1996 wieder besetzt werden. Der Verein war wieder voll geschäftsfähig.
Erstmals in der Geschichte des Schützenvereins wird 1996 ein Schützenfest ohne König durchgeführt. Befreundete Vereine zollen dem Vorstand großes Lob für dieses schwierige Unterfangen. Die Vakanz des Königs wurde jedoch auch zu einer Änderung der Königskrönung genutzt: Im Herbst des Jahres 1996, als endlich auch die königslose Zeit des Vereins endet, wird die neue Majestät noch am Abend des Vogelschusses gekrönt. Die bisherige Regelung sah die Krönung erst zum kommenden Schützenfest vor.
Der Vorstand arbeitet und wirtschaftet sehr gut.
Hier die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1996:
Einnahmen: 88555.- DM, Ausgaben: 81272.- DM, Erlös: 7283.- DM
Nun standen wieder bessere Zeiten ins Haus! 1997 wird auf der Mitgliederversammlung im August ein kompletter Jägerzug in den Verein aufgenommen. Die Mitgliederbeiträge werden ab 1998 im Lastschriftverfahren gezahlt. Dadurch erfahren die Kassierer eine enorme Erleichterung ihrer Arbeit.
1999 findet das „1. Neersener Rockkonzert“ im Schützenzelt statt. Die Showband „Just for Fun“ sorgt am Mittwochabend vor Christi Himmelfahrt für ein „volles Haus“ und somit für einen großen Erfolg der Veranstaltung.
Die Generalversammlung 1999 beschließt die Beteiligung von Mädchen- und Damengruppen an den Schützenumzügen. Damit ist der Weg frei für 17 junge Damen, die am 30. April 2000 in den Verein aufgenommen werden und die Formation „Kapeller Mädels“ gründen. Die Uniformen wurden von 4 Damen aus den eigenen Reihen geschneidert, so dass sich die Mädchen zu den Schützenumzügen des selben Jahres präsentieren konnten.
Eine weitere Premiere sorgte zu Schützenfest 2000 für Begeisterung: Die „1. Neersener Starparade“ findet am Montagabend statt. Das komplette Programm wird aus den Reihen des Schützenvereines gestaltet. Die Begeisterung im Festzelt ist riesig, eine Verpflichtung eines[nbsp] kostenintensiven Stargastes somit ab sofort nicht mehr nötig.
Ab 2001 wird das Geschäftsjahr dem Kalenderjahr angepasst. Im selben Jahr wird zu Schützenfest die neue Vereinsmeisterkette vorgestellt.
Zu Spätkirmes 2003 trifft sich die große „Schützenfamilie“ erstmals zum gemeinsamen „Schützenschmaus“ im Festzelt. Beim gemeinsamen Abendessen, zu dem auch Ehegatten und Kinder eingeladen sind, stellt sich die gewachsene Einheit unseres Vereins treffend dar.
Hier endet die Chronik unseres Vereins, der in seinem Wandel durch die Zeiten gute und natürlich auch weniger gute Tage erlebt hat.
An dieser Stelle unser herzliches Dankeschön an alle, die uns mit Bildern, Informationen, Anregungen und Textbeiträgen unterstützt haben. Sie alle haben maßgeblich zum Gelingen beigetragen.
Das historische Bildmaterial haben wir archiviert, damit es unseren Nachfahren erhalten bleibt. Dieses Archiv möchten wir weiter ausbauen, daher hier eine Bitte:
Wer hat noch Bilder vom Schützenverein oder der Kapelle „Klein Jerusalem“?
Bitte stellt sie uns leihweise zur Verfügung.
Nachdem wir eine Kopie unserem Archiv hinzugefügt haben, geben wir die Originale zurück.
Versprochen! Vielen Dank!